Schwere Kost hier heute auf meinem Blog, aber tatsächlich kommt jeder in seinem Leben mal in die Situation, auf eine Beerdigung zu gehen. Und dann entstehen oftmals offene Fragen und man möchte die Trauernden mit diesen nicht noch belasten.

Auf einer Beerdigung

Da ich leider schon auf einigen Beerdigungen war und bald wieder auf einer bin, möchte ich so gut es geht über die Themen schreiben, die bei einer Beerdigung wichtig sind. Kommen für euch noch weitere Fragen hinzu, hinterlasst sie gerne in den Kommentaren. Dann pflege ich sie nachträglich noch ein.

Wenn jemand gestorben ist

Manchmal kommt der Moment, ihr öffnet den Briefkasten und darin liegt eine Trauerkarte! Oder, ihr schlagt die Zeitung auf und findet dort eine Traueranzeige von einer Person, die ihr kanntet. Vielleicht wusstet ihr schon, dass diese Person verstorben ist. Oder es kommt für euch ganz überraschend.

Wann schreibe ich eine Trauerkarte

Egal welcher Fall vorhanden ist, sobald ihr von dem Sterbefall erfahrt, schickt man den Angehörigen eine Kondolenzkarte oder – Brief. Man bekommt vorgedruckte Karten im Schreibwarenladen, in einigen Supermärkten und Drogerien. Dazu schreibt ihr etwas Persönliches und haltet euch möglichst kurz. Ein „Wie geht es dir“ ist in solchen Karten fehl am Platz. Besser ist „Ich habe erfahren und wünsche dir/euch mein herzlichstes Beileid und viel Kraft und Zuversicht für die kommende Zeit“. Man sollte Kondolenzkarten oder – Briefe nicht per E-Mail oder SMS versenden, es ist bei einem Sterbefall zu unpersönlich.

Wie viel Geld schenkt man bei einer Beerdigung?

In manchen Regionen Deutschlands wird in die Kondolenzkarte auch Geld hineingelegt, das für die Beerdigung gedacht ist. Man kann im unteren Teil der Karte dann auch dazuschreiben, wofür das Geld gedacht ist. Zum Beispiel: „Für die Blumen“, „Für die Trauerfeier“, „Für den Grabschmuck“ oder „Für den Grabstein“. Bei nahestehenden Menschen sollte man ca. 50 Euro {und mehr} hineinlegen. Bei Arbeitskollegen oder entfernten Bekannten zwischen 20 und 30 Euro.

Welche Kleidung bei einer Beerdigung?

Früher trug man immer schwarze Kleidung und damit ist man auch heute noch auf der sicheren Seite, wenn man sich unsicher ist. Man kann mittlerweile aber auch zu anderen, gedeckten und dunklen Farben greifen oder diese zum Beispiel mit einem Tuch etwas auflockern. Ist die Beerdigung sehr groß oder auch klassisch, sollte man als Mann einen dunklen Anzug mit Krawatte {bitte keine Fliege, diese ist zu festlich} tragen oder zumindest ein dunkles Sakko und dazu eine dunkle Jeans. Frauen können zu ihrem Kleid, Rock oder langer Hose auch einen Hut oder {ganz klassisch} Schleier tragen.

In manchen Traueranzeigen- oder Karten steht jedoch auch, dass legere oder andere Kleidung erwünscht wird. Dann sollte man diesem Wunsch folgen, es jedoch mit dem Bunt auch nicht übertreiben. Bei der Trauerkleidung sollte man diese immer in Geschäften direkt kaufen, da sich der Onlineversand verspäten kann und oftmals wenig Zeit bis zur Beerdigung ist.

Was tragen Kinder bei Beerdigungen

Für Kinder muss man nun nicht extra noch mal los und sich den Stress machen. Es geht auch eine dunkle Jeanshose oder Hose mit Bluse oder Hemd oder ein hübsches Kleid. Bei den Schuhen sollte man schauen, dass keine schmutzigen Turnschuhe, Gummistiefel o.ä. getragen werden.

Blumen bei der Trauerfeier oder Beerdigung

Üblicherweise bringt man zu einer Beerdigung Blumen mit zur Trauerfeier oder Beerdigung. Hierbei kann es ein Blumenkranz, ein Liegestrauß, ein Gebinde oder ein anderer Blumengruß sein. Er sollte in der Größe, aber immer der Verbindung zu dem Verstorbenen angebracht sein. Also kein riesengroßer Kranz für jemanden, der einem nicht sehr nahestand. Die Blumen kann man direkt bei der Friedhofsgärtnerei bestellen, die an dem jeweiligen Friedhof liegt. Vor allem die engen Angehörigen machen dies, da die Blumen dann direkt in die Kirche geliefert werden.

Trauerblumen bestellen

Auch in einem Blumengeschäft bekommt man Traumfloristik in allen Varianten, man muss sie jedoch überall ein paar Tage vorbestellen. Bei den Blumen kann man oftmals noch eine Trauerschleife dazu kaufen, auf der ein paar persönliche Worte und die Namen der Angehörigen, Familie, Freunde, Arbeitskollegen o.ä. stehen. Auch diese muss man mit den Blumen zusammen vorbestellen. Hat man keinen Floristen in der Nähe, kann man Trauerblumen auch online über verschiedenen Anbieter bestellen.

Worauf sollte man bei den Blumen achten?

Wichtig ist es auch zu schauen, ob es einen Sarg oder eine Urne geben wird und danach die Größe des Trauerschmuck auszurichten. Sonst sieht man vielleicht nachher vor lauter Blumen die Urne nicht mehr.

Was für Blumen für die Trauerfeier?

Manchmal steht in der Traueranzeige in der Zeitung oder in der Karte „Wir bitten von Blumen abzusehen und stattdessen an eine jeweilige gemeinnützige Organisation oder Einrichtung zu spenden“ und dabei ist auch die Kontonummer. Dies ist ein Wunsch, den man ernst nehmen sollte und in seinen finanziellen Möglichkeiten dorthin etwas spenden, statt üppiger Blumen mitzunehmen.

Wer trotzdem nicht mit leeren Händen kommen möchte, kann z.B. eine einzelne Blume schön binden lassen und diese mitnehmen und auf den Sarg, zur Urne oder in/auf das Grab legen.

Welche Blumen zur Beerdigung?

Blumen haben bei uns in der Gesellschaft verschiedene Bedeutungen. Auch wenn man sicherlich Vorlieben für bestimmte Sorten und Farben hat, so sollte man bei einer Beerdigung eine „Blumenetikette“ einhalten.

Rosen: Sind immer der Ausdruck für Liebe. Ein Sarg- oder Trauerschmuck mit Rosen ist den engsten Familienangehörigen vorbehalten. Die rote Rose für die Eltern oder den Partner/In.

Lilie: Ist eigentlich eine typische Friedhofsblume, sie wird bei Trauerfeiern oft verwendet. Vor allem die weißen Lilien stehen für Reinheit und Wiedergeburt, aber sie werden auch oft für Hochzeiten genutzt.

Vergissmeinnicht: Sie bringen etwas Farbe in den Trauerstrauß und stehen dafür, dass der Verstorbene niemals vergessen wird. Dazu sind sie ein Symbol für die Liebe.

Calla: Ist die „Blume der Trauer“ und steht für das ewige Leben und als Blume der Anteilnahme.

Nelken: Auch Nelken, vor allem die Weißen, sind typische Beerdigungsblumen, die für die Unsterblichkeit stehen.

Chrysanthemen: Sie stehen für ewige Treue, bis über den Tod hinaus.

Dazu gibt es zu den Farben der Blumen noch verschiedene Bedeutungen:

Weiß: Unschuld & Reinheit

Rot: Liebe

Rosa: Liebe, jedoch zarter

Grün: Hoffnung

Bei all den Bedeutungen der Blumen kann man aber auch überlegen, welches waren die Lieblingsblumen des Verstorbenen und diese mit einbinden. Das macht den Kranz oder Strauß noch mal ganz persönlich.

Wie läuft eigentlich eine Beerdigung ab?

Je nach Region, Religion und Form der Bestattung gibt es bei uns verschiedene Gebräuche bei der Beerdigung. Normalerweise gibt es immer eine Andacht in einer Kirche, Kapelle oder einem Trauersaal und im Anschluss die Beisetzung auf dem Friedhof. Dies gilt sowohl bei einer Sarg- als auch bei einer Urnenbestattung.

Die Trauerfeier wird vom PastorIn oder DiakonIn geleitet und von den Trauergästen dazu individuell gestaltet. Sie kann mit Reden, Gesang, Instrumentalmusik, einem Gedicht, einer Fotopräsentation und Ritualen ergänzt werden. Sie sollte die Persönlichkeit des Verstorbenen einbringen und auch widerspiegeln. Ideen dazu findet ihr zum Beispiel in diesem Buch oder in diesem Buch {Affiliate Links als Beispiele}.

Nach der Trauerfeier

Nach der Trauerfeier wird der Sarg oder die Urne mit Trägern zum Friedhof gebracht und die Trauergäste gehen hinterher. Dort wird der Sarg oder die Urne in die Erde hinabgelassen. Diese beiden Momente sind für mich bei einer klassischen Beerdigung immer die Emotionalsten.

Ist der Sarg oder die Urne in die Erde herabgelassen, gehen alle Trauergäste daran vorbei und werfen bis zu drei Schaufeln Erde, eine Blume oder auch Blütenblätter in das Grab. Die engsten Angehörigen gehen zuerst und bleiben dann in der Nähe des Grabes stehen.

Die restlichen Trauergäste gehen nach dem Gang am Grab vorbei zu den Angehörigen und drücken dort noch mal ihre Anteilnahme aus. Man sagt beispielsweise „Ich wünsche dir/euch viel Kraft“, „Mein herzlichstes Beileid“, Ich fühle mit dir/euch“ oder „Ich bin immer für dich/euch da“. Weniger Worte sind auch hier mehr, denn die meisten können diese vor Trauer kaum aufnehmen. Schafft man es nichts zu sagen, kann man sein Mitgefühl auch mit einer Geste ausdrücken.

Der Leichenschmaus nach einer Beerdigung

Ich finde dieses Wort „Leichenschmaus“ persönlich ja furchtbar, aber tatsächlich wird so das Zusammenkommen nach der Beerdigung genannt. Hier kommen noch mal alle geladenen Gäste zusammen. Menschen, die auf der Beerdigung waren, ohne eine Einladung, z.B. weil es in der Zeitung stand, kommen nicht zum Leichenschmaus.

Bedeutung des Leichenschmauses

Damit soll erreicht werden, dass die Angehörigen nach einer Beerdigung nicht sofort wieder alleine gelassen werden sollen. Das Leben geht weiter, soll der Leichenschmaus zeigen, auch wenn man es sich in dem Moment je nach emotionaler Nähe zu dem Verstorbenen kaum vorstellen kann.

Es findet entweder Zuhause statt, wovon ich persönlich aber abraten würde, weil es einfach viel Arbeit ist. Oder in einem Restaurant, vielleicht sogar das Lieblingsrestaurant des Verstorbenen. Bei dem Leichenschmaus gibt es kein üppiges Mahl, sondern einfache Schnittchen, eine Suppe {entweder vegetarisch oder zwei Suppen mit und ohne Fleisch} und im Anschluss Kaffee und Kuchen.

Man redet über den Verstorbenen, manchmal wird noch eine Rede gehalten, ein Chor singt oder kleines Orchester musiziert und ich habe bisher immer erlebt, dass die Stimmung dort deutlich entspannter war, als auf der Beerdigung selbst.

Wie lange dauert das Essen nach der Beerdigung?

Der Leichenschmaus dauert ungefähr zwei Stunden und man sollte schauen, dass die „Gastgeber“ in dieser Zeit nicht mit überflüssigen Gesprächen {zum Beispiel über Politik oder andere Weltthemen} überfordert werden und der Leichenschmaus nicht unnötig in die Länge gezogen wird.

Was bedeutet eigentlich Kondolenz

Es gibt Kondolenzbücher {Affiliatelink als Beispiel}, die oftmals direkt in der Kirche oder dem Restaurant bei dem sogenannten „Leichenschmaus“ ausliegen. Dort hinein kann man einen letzten Gruß und persönliche Worte für die Angehörigen hinterlassen. Und es gibt die Kondolenzkarten, die man an die trauenden Angehörigen schickt. Das Wort „Kondolenz“ ist vom Lateinischen „Condolescentia“ und bedeutet „Mitgefühl“ und „Teilen der Trauer“.

Trauerfeier bei einer Seebestattung

Bei uns an der Küste sind Seebestattungen in der Ostsee häufig und ich habe bereits drei Seebestattungen miterlebt.

Bei manchen Seebestattungen findet vor der Einäscherung mit dem Sarg eine Trauerfeier in einer Kirche statt, an der alle Familienmitglieder, Freunde, Bekannte und ggf. ArbeitskollegInnen kommen können. Die Seebestattung danach ist oftmals nur im engeren Familienkreis, da auf das Schiff nur eine begrenzte Anzahl an Menschen passt.

Bei der Seebestattung gehen dann alle gemeinsam auf ein dafür vorgesehenes Schiff, die Urne mit dem/der Verstorbenen ist bereits in einer speziellen Halterung und mit Blumen geschmückt im Innenraum des Schiffes. Bei allen Seebestattungen, auf denen ich war, trugen die Trauergäste schwarze oder dunkle Kleidung, also wie in der Kirche.

Ablauf einer Seebestattung

Auf dem Hinweg zur Stelle, an der die Urne abgelassen wird, sitzt man zusammen und unterhält sich. Einige stehen auch auf dem Deck und lassen ihre Gedanken schweifen und sich den Seewind um die Nase wehen. Nach einer guten Stunde Fahrt hält das Schiff und es wird von dem Kapitän oder FreirednerIn eine Rede gehalten. Diese kann man als Angehöriger vorher vorbereiten oder es wird eine Standardrede genommen. Auch hier kann man individuelle Elemente einbauen, gemeinsam singen, Bilder zeigen oder ein Musikstück spielen.

Wie findet eine Seebestattung statt?

Danach gehen alle zum Ende des Schiffes, dort wird die Urne in eine Halterung eingesetzt und langsam zu Wasser gelassen. Dabei werfen alle Trauergäste Blumen oder Blütenblätter in das Meer. Diese sieht man später auch manchmal am Strand liegen. Bei einer Beerdigung warf ein Kind auch gefaltete und bemalte Papierschiffchen ins Meer. Oftmals wird dabei Musik abgespielt, man kann vorher ein Wunschlied angeben. Und die Schiffsglocke wird dreimal geläutet, ein sehr bewegender Moment.

Ist die Urne ins Wasser abgelassen, fährt das Schiff dreimal um diese Stelle herum und dann ca. eine Stunde lang zurück in den Hafen. Dabei wird Kaffee und Kuchen "gegessen" und sich miteinander unterhalten. Wenn das Schiff wieder im Hafen ist, kann man entweder noch zusammen in ein Restaurant gehen oder alle gehen nach Hause.

Beerdigungen in anderen Kulturen

Je nach Religion gibt es bei den Beerdigungen noch unterschiedliche Rituale und Traditionen, über die ich gerne noch mal in einem extra Post schreiben kann.

Dazu gibt es auch Waldbestattungen in einem Ruheforst, auf der ich jedoch selbst noch nie war.

Ich hoffe, ich konnte euch mit diesem Beitrag helfen, euch besser auf eine Beerdigung vorbereiten zu können und eure Fragen zu beantworten.

Alles Liebe,

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