Der Nachtschreck bei Kindern

Der Nachtschreck bei Kindern

Vor ein paar Tagen war es soweit und mein Kleiner hatte seinen ersten Nachtschreck. Mitten in der Nacht schrie er ganz unerwartet laut los, schlug um sich und war nicht mehr ansprechbar. Meine Versuche ihn zu beruhigen, nahm er gar nicht wahr! Er schrie ohne aufzuhören. Natürlich bekam auch ich im ersten Moment einen riesen Schreck, denn meine Tochter hatte nie einen Nachtschreck gehabt. Für mich war es völlig neu!

Zum Einen wollte ich ihn natürlich beschützen, sagte ihm immer wieder, es ist alles gut. Er wurde davon aber nur noch wilder und bei jeder Berührung schlug er mehr um sich. Zum Anderen hatte ich große Angst, er würde sich selbst wehtun, denn er warf sich hin und her und schlug wild mit den Armen. 

 Auch die Wand und die Holzumrandung des Bettes nahm er nicht mehr wahr. So schnell ich konnte, legte ich meine Bettdecke um ihm herum, damit er einen schützenden Rahmen hatte. Und ich redete weiter ruhig auf ihn ein, das brauchte ich in dem Moment auch, um mich selbst zu beruhigen. Nach ein paar Minuten hörte der Schreck von alleine wieder auf und er schlief seelenruhig weiter, als wenn nichts gewesen wäre. Nur mein Herz raste und ich konnte kaum wieder einschlafen. 


Der Nachtschreck bei Kindern tritt überwiegend im Alter zwischen 2- 6 Jahren auf und beginnt meistens mit einem durchdringenden Schreien des Kindes, von dem auch der Rest der Familie schnell wach wird. Zwischen 5 Prozent bis 30 Prozent aller Kinder haben ein- oder mehrmals einen Nachtschreck. Viele verwechseln den Nachtschreck mit einem Albtraum es Kindes, jedoch wird es bei diesem wach und kann sich an seinen Traum erinnern. Je nach Alter kann es auch erzählen, was es geträumt hat und viele Kinder, erinnern sich am nächsten Morgen noch daran.

Bei einem Nachtschreck erinnert sich das Kind nicht mehr an den Vorfall und es wird auch nicht richtig wach, sondern befindet sich in einem Zustand zwischen Schlaf und Wachsein. Der Nachtschreck passiert häufig vor Mitternacht, während die Albträume zwischen 2-6 Uhr auftreten. Bei meinem Sohn trat der Nachtschreck allerdings um 4 Uhr herum auf, also ist das auch keine Garantie.

Ein Nachtschreck kann ganz kurz sein, um die 2-5 Minuten. Und er kann eine Ewigkeit andauern, bis zu 40 Minuten! Gefühlt sind alle Varianten ganz schrecklich. 


Die Ursachen für einen Nachtschreck sind nicht wissenschaftlich bewiesen und es gibt wohl viele Möglichkeiten. Unregelmäßiger Schlafrhythmus, Stress am Tag oder Übermüdung und Überreizung. Wir hatten einen sehr entspannten Urlaubstag am Strand, mit viel frischer Luft, buddeln im Sand und er war zur gleichen Zeit wie immer im Bett. Aber vielleicht hat ihn die Meeresluft auch sehr müde gemacht und ein Mittagsschlaf hätte ihm gut getan?



Wichtig ist jedoch zu wissen, dass der Nachtschreck für das Kind ungefährlich ist und auch nicht auf eine psychische Störung hinweist. Oftmals tritt der bei den Kindern auch nur einmalig auf. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen der Nachtschreck über Wochen oder gar Monaten immer wiederkehrt. In diesem Falle sollten die Eltern abklären, ob das Kind vergrößerte Mandeln oder Rachenpolypen hat, die die Atemwege blockieren und das Kind hochschreckt, weil es nachts keine Luft mehr bekommt. 

Vielleicht gibt es aber auch neue und belastende Situation im Alltag des Kindes, die es verarbeitet? Manchmal ist es sogar hilfreich, die Ernährung des Kindes zu überdenken. Hat es etwas Neues gegessen oder getrunken, dass es vielleicht nicht verträgt? Oder gab es zu viel Zucker am Abend?


Oder wie ist der Umgang mit den Medien? Hat das Kind zu viel Fernsehen gesehen oder mit dem Computer/Tablet gespielt? Gab es ein spannendes Hörspiel? Gerade bei den digitalen Medien entstehen schnell Reize und Eindrücke, die in der Nacht verarbeitet werden. Ursachen können es viele sein!


Sicher ist nur, dass vor allem Kinder, die am Abend sehr erschöpft sind, öfters einen Nachtschreck bekommen, als ausgeruhte Kinder. Dies könnte auch bei meinem Sohn die Ursache gewesen sein, der Tag am Strand war aufregend und sicherlich auch sehr ermüdend für ihn gewesen. Die Tage darauf hat er vermehrt wieder Mittagsschlaf gemacht, obwohl er diesen vorher nicht mehr brauchte. Für mich war das auch ein Zeichen, dass er mehr Pausen und ruhige Phasen brauchte.

In der akuten Phase des Nachtschreck, habe ich unbewusst das Richtige gemacht. Denn das Wichtigste in diesem Moment ist, bei dem Kind zu bleiben und aufzupassen, dass es sich nicht verletzt. Das bedeutet, Kissen und Decken drum herum zu legen und scharfkantige Gegenstände, wie Spielzeug oder Nachtschränke wegzuräumen. Manchmal stehen Kinder während eines Nachtschreck auch auf und irren umher. Hierbei können sie sich verletzen, wenn sie gegen Möbel, Türen, Wände und andere Gegenstände mit den Händen schlagen oder laufen. Auch Treppen sind eine große Gefahr!


Daher bei einem Nachtschreck immer in der Nähe bleiben, das Kind möglichst wenig anfassen und nicht versuchen aufzuwecken. Ein Nachtschreck kann man nicht verkürzen. Die Situation ist oft ganz plötzlich wieder vorbei, das Kind kurz wach, um dann gleich darauf tief einzuschlafen. Dann das Kind wieder gut betten, damit es sicher und ruhig weiterschlafen kann.

Leider helfen während des Nachtschreck weder Schnuller, Kuscheltiere, Kuscheldecken oder die Flasche und das Stillen. Aber es ist wichtig und sehr hilfreich, bei dem Kind zu bleiben und es vor Gefahren zu schützen, auch wenn es das in dem Moment selber nicht wahrnimmt. Ein sanftes Licht, um die Gefahren zu erkennen und leises Reden (notfalls auch zu sich selbst), tun einem auch als Eltern in dem Moment gut.

Alles Liebe und gute Nächte wünscht Euch,
  1. Liebe Tanja!

    Oh, das ist für Eltern richtig schlimm! Wahrlich ein Schrecken...!
    Ich kenne das von meiner großen Tochter, daher kann ich sehr gut nachfühlen, wie es sein kann für die, die es mitbekommen! So gar nicht schön!

    Ruhige Nächte und eine gute Zeit wünsche ich Euch!

    Liebe Grüße!

    Trix

    AntwortenLöschen
  2. Den Nachtschreck kenne ich sehr gut, liebe Tanja. Unser Großer hatte ihn zwischen zwei und vier Jahren. Ich kann mich noch gut an den Schrecken und das ohnmächtige Gefühl erinnern. Auch an den Rat unseres Kinderarztes - nicht wecken, nur aufpassen, dass er sich nicht verletzt. Schlimm - für Kinder und Eltern. Alles Liebe fur Euch, Nicole (die heute einen ganz liebenswerten Buchtipp veröffentlicht hat. Drücker!)

    AntwortenLöschen
  3. Hallo Tanja,
    vom Nachtschreck habe ich tatsächlich noch nie gehört und bei meinen Kindern zum Glück auch nicht erlebt.Aber wenn, dann wäre ich froh über diese Informationen gewesen!
    Alles Gute für euch und ein schönes Wochenende!
    Viele Grüße,
    Monika

    AntwortenLöschen
  4. Oh ja, einige der jüngeren Bereitschaftspflegekinder boten auch solche nächtlichen Szenen, bei einem kleinen Jungen war es besonders heftig. Am schlimmsten nach den für ihn sehr belastenden Umgangskontakten.
    Oft kann man aber gar nicht eindeutig eine Ursache ausfindig machen. Das ist echt blöd.

    Liebe Grüße vom
    LandEi

    AntwortenLöschen
  5. Hallo genau das hatten wir diese Nacht. Unsere Maus ist 15 Monate, plötzlich nach 4 Uhr heftiges schreien, anfassen durften wir sie garnicht, da schlug sie noch mehr umsich, natürlich haben wir gut zugeredet und nachdem ich das Nachtlicht anmachte, war sie auch schon am schlafen. Wirklich nicht schön, wenn man das Kind nicht mal die Hand etc. geben darf.
    Lg elternliebe

    AntwortenLöschen
  6. Das ist ja unglaublich. Genau diese Situation hatten wir Anfang der Woche, ich hab mir furchtbare Sorgen gemacht, was meine Tochter schreckliches erlebt haben muss, dass sie nachts so ausflippt. Danke, für diesen super Beitrag. Ich werde gleich mal Google fragen, ob es zwischen Nachtschreck und Affektkrampf eine Verbindung gibt. GLG Natascha

    AntwortenLöschen
  7. Gut zu wissen, danke für den Artikel!

    AntwortenLöschen
  8. Das kenne ich nur zu gut. Meine große Tochter hatte es über 1,5 Jahre lang, mehrmals in der Nacht. Erst als sie 3,5 Jahre alt war, war es von heute auf morgen vorbei. Belastende Situationen gab es nicht. Es gab keinen Fernsehen, sie hatte immer einen geregelten Tagesablauf und Süßigkeiten kannte sie zu der Zeit so gut wie nicht. Inzwischen ist sie 16. Die kleine Tochter hatte es auch ein paar mal, aber nicht so arg.

    AntwortenLöschen
  9. Hallo Tanja,
    den Nachtschreck kenne ich sehr gut. Unsere Tochter hatte ihn überlängere Zeit jede Nacht. Geholfen haben uns eine Bachblütenmischung, die wir uns von einer Fachfrau zusammenstellen ließen (ohne Alkohol, Notfalltropfen gehen aber auch: 4 Tropfen in Wasser verdünnt) und auch Zincum Metallicum D 12 Globuli (5 Stück, helfen auch gegen nächtliches Zähneknirschen).

    Liebe Grüße und alles Gute!
    Chris

    AntwortenLöschen
  10. Hallo Tanja,
    unser Zwerg hatte den Nachtschreck über drei Jahre lang immer mal wieder.
    Es half gar nichts, weder weniger Reize, noch Entspannungsübungen ect.
    Jetzt mit acht Jahren hatte sie es seid einem Jahr nicht mehr.

    Ich drücke euch die Daumen, dass es nicht so lange und so häufig vorkommt.
    VG aus der Holledau, Steffi

    AntwortenLöschen
  11. Hallo Tanja,
    ich kenne das auch von meiner Großen und jetzt auch gerade von meiner Kleinen. Beide haben oder hatten es immer so etwa 2 Stunden nach dem Einschlafen. Beide schlagen allerdings nur mit den Beinen wild um sich. Irgendwie haben die Kinderärztin und ich das dann mit den Wachstumsschüben in Verbindung gebracht. Die Ärztin hat mir empfohlen, während das Kind um sich schlägt, mal die Beine zu massieren. Und tatsächlich... Meine beiden haben sich durch die sanfte Wadenmassage immer sofort beruhigt und haben ohne aufzuwachen weitergeschlafen. Sie wussten auch beide am nächsten Morgen von nichts ;-)
    Ganz liebe Grüße
    Melanie

    AntwortenLöschen
  12. Bei unserer Tochter haben wir nach Wochen von 20-30 Minuten Episoden endlich herausgefunden, dass sie einen Nachtschreck bekam, wenn ihre Blase voll war.
    Wir haben dann darauf geachtet, sie vorm Schlafengehen noch mal aufs Töpfchen zu setzen.
    Passierte es trotzdem, haben wir sie behutsam im Halbschlaf zum Töpfchen gebracht. Oft dauerte es dann noch ein paar Minuten, bis sie Begriff, wo sie war. Aber kaum hatte sie sich erleichtert, war der "Spuk" auch schon vorbei und sie schlief wieder ein sobald sie zurück im Bett war.
    Irgendwann war sie dann in der Lage, soweit aufzuwachen, dass sie eigenständig ins Badezimmer gehen konnte.
    Liebe Grüße,
    Ella

    AntwortenLöschen

♥ Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein paar Worte nimmst. Ich freue mich sehr darüber. ♥ Meine Datenschutzerklärung (DSGVO) findest Du in der oberen Leiste ♥



Whatsapp Button works on Mobile Device only

Wonach suchst du ?